albrecht dürer
Albrecht Dürer (1471-1528) ist der berühmteste deutsche Künstler. Dieses Jahr feiern wir seinen 550. Geburtstag. Am 21. Mai 1471 als Sohn eines Goldschmieds in Nürnberg geboren, wurde er innerhalb weniger Jahre zu einem weltweit bekannten Maler und Druckgraphiker. Dürer-Werke erzielen bis heute Höchstpreise auf dem Kunstmarkt und Dürer-Ausstellungen sind absolute Publikumsmagneten. Schon zu Lebzeiten war Albrecht Dürer ein Ausnahmekünstler. Die Liste seiner Neuerungen ist rekordverdächtig: Er gilt als Begründer der Renaissance in Deutschland, er ist der erste deutsche Künstler von internationalem Ruhm, er schuf mit seinen Aquarellen einige der frühesten autonomen Landschaftsdarstellungen, die älteste bekannte Kinderzeichnung eines Künstlers und die ersten gesicherten Künstler-Selbstporträts. Er war der erste Künstler in Europa, der sich systematisch das noch neue Medium Druckgraphik zu eigen machte, der sich ein eigenes Markenzeichen schuf, er schrieb das erste Künstler-Tagebuch, er veröffentlichte als erster europäischer Künstler eine Perspektivlehre und er ist der erste Maler, von dem es derart viele künstlerische „Notizen“, Skizzen, Zeichnungen und Aquarelle gibt, die von einem völlig neuen Interesse für die Natur und die eigene Umwelt zeugen. Und schließlich wurde er zum ersten bildenden Künstler, dem in Deutschland mit dem Dürer-Denkmal in Nürnberg 1840 ein öffentliches Denkmal gesetzt wurde.
Der Vortrag spürt den Ursprüngen von Dürers Kunstschaffen nach und gibt einen fundierten Überblick über sein Leben, Werk und den Kontext seiner Zeit. Welche Künstler haben Dürer inspiriert, wer waren seine Auftraggeber, Freunde und Förderer, wie war der Alltag in seiner Nürnberger Werkstatt und welche Rolle spielte seine Frau Agnes? Schon während seiner Gesellenzeit unternahm Dürer eine mehrjährige Reise an den Oberrhein, später reiste er nach Italien und in die Niederlande. Welche Anregungen brachte er von den fremden Orten mit und wie wirkten sich die Erfahrungen auf seine Kunst aus? Und welche Bedeutung verbirgt sich hinter Meisterwerken wie der „Apokalypse“, dem „Hasen“ oder dem „Selbstbildnis im Pelzrock“? Darüber hinaus gibt der Vortrag auch Einblicke in die aktuelle Dürer-Forschung und zeigt auf, mit welchen Methoden heute die Geheimnisse von Dürers Werken ergründet werden und wie sich sein nachhaltiger Ruhm erklären lässt.
Eckdaten :
1471 : Dürer wird in Nürnberg geboren, sein Pate ist der berühmte Drucker Anton Koberger.
1486-90 : Malerlehre bei Michael Wolgemut in Nürnberg, im Anschluss Gesellenwanderschaft an den Oberrhein bis 1494, nach der Rückkehr Heirat mit Agnes Frey.
1495/96 : Erste Italienreise
Ab 1497 : Aufbau einer Maler- und Druckgraphikerwerkstatt in Nürnberg, zunehmende internationale Bekanntheit.
1498 : Mit der „Apokalypse“ erscheint Dürers erstes großes Buch.
1500 : Selbstbildnis im Pelzrock (München, Alte Pinakothek).
1502 : „Der Hase“ als erstes Tieraquarell
1505-1507 : Zweite Italienreise, Beginn der intensiven Auseinandersetzung mit der italienischen Renaissance und den Gesetzen von Perspektive und Proportionen.
1513/14 : Mit den drei Meisterstichen („Ritter, Tod und Teufel“, „Hieronymus im Gehäus“, „Melanchonie“) entstehen Dürers berühmteste Kupferstiche.
1520/21 : Niederländische Reise, Dürer genießt internationalen Ruhm und verkehrt in Hofkreisen.
1525-1528 : Als erster Maler Veröffentlichung von theoretischen Schriften zur Perspektive, menschlichen Proportion und dem Festungsbau.
1528 : Dürer stirbt in Nürnberg, Nachrufe bedeutender Humanisten.
Ihre Dozentin
Dr. Anja Grebe ist Universitätsprofessorin für Kulturgeschichte und Museale Sammlungswissenschaften an der Donau-Universität Krems. Sie studierte Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik an der Universität Konstanz, wo sie 2000 mit einer Arbeit zur mittelalterlichen Buchmalerei promovierte. Es folgten wissenschaftliche Assistenzen am Germanischen Nationalmuseum Nürnberg und der Universität Bamberg. 2012 habilitierte sie sich mit einer Arbeit zu Albrecht Dürer an der Universität Erlangen-Nürnberg und war an der großen Nürnberger Ausstellung zu „Der junge Dürer“ beteiligt. Sie lehrt, forscht und publiziert zu Albrecht Dürer und der internationalen Kunst der Renaissance, zur Buchmalerei und Buchkunst, zu Kunst und Naturforschung in der Frühen Neuzeit und zur Geschichte von Museen und Sammlungen. Zuletzt erschienen „Geschichte der Buchmalerei. Berlin: Elsengold 2020“ und „Albrecht Dürer. Drei große Bücher. Marienleben – Große Passion – Apokalypse. Darmstadt: wbg Edition 2020“.
Lesetipps :
Anja Grebe: Albrecht Dürer – Künstler, Werk und Zeit. 2. Auflage Darmstadt 2013.
Anja Grebe: Dürer – Die Geschichte seines Ruhms. Petersberg 2013.
Christoph Metzger: Albrecht Dürer (Ausstellungskatalog Albertina, Wien). München/London/New York 2019.
Albrecht Dürer – Schriften und Briefe. Leipzig 1993.