Paul Cézanne – der Vater der Moderne

Paul Cézanne, der oft als Vater der Moderne bezeichnete Künstler wurde 1839 in Aix-en-Provence geboren. Bereits als junger Mann nimmt er Zeichenunterricht, fügt sich jedoch dem Wunsch des Vaters und nimmt das Jurastudium auf, um später in der vom Vater gegründeten Bank tätig zu werden. Doch schon bald bricht er das Studium ab und versucht vergebens, an der berühmten Ecole des Beaux-Arts Kunst zu studieren. Cézanne rezipiert kreativ die Kunst großer Meister, eine Tätigkeit, die er als ebenso wichtig wie das Naturstudium erachtet. In den 60er Jahren entstehen dunkle Bilder, oftmals mit aggressiv erotischer Konnotation. Die Zusammenarbeit mit Pissarro mündet in den 70er Jahren in die Annäherung an impressionistische Stilmittel und dem intensiven Naturstudium. In den folgenden Jahrzehnten bis zu seinem Tod im Jahre 1906 entstehen Cézannes Hauptwerke: Stillleben, Landschaften, Badende und Portraits. Stetig sucht er nach einer Kunst parallel zur Natur, die er mit neuartigen Gestaltungsprinzipien realisiert: eine vereinfachende kubische Formensprache, Aufgabe einer schlüssigen Zentralperspektive und die Loslösung von mimetischer Farbgebung zugunsten seines einzigartigen Kolorits. Mit seinen Werken inspiriert Cézanne zahlreiche jüngere Künstler und beeinflusst über seinen Tod hinaus die Kunstwelt…

Wer war dieser Meister und was fasziniert uns Betrachter noch heute an Cézannes Werken?

Das Web-Seminar zeichnet das Leben und Kunstschaffen des Malers in seinen verschiedenen Etappen nach und erhellt einführend anhand ausgewählter Beispiele die Entwicklung und Besonderheiten Cézannes Malerei.

Eckdaten :

1839 : Paul Cézanne wird in Aix-en- Provence geboren.

1848 : Der Vater gründet eine Privatbank, nachdem er es durch den Verkauf von Hüten zu Geld gebracht hat.

1852 - 58 : Besuch des traditionsreichen Collège Bourbon (Abitur).

1857 – 62 : Zeichenunterricht in der Ecole Spéciale et Gratuite de Dessin.

1859 : Auf Wunsch des Vaters schreibt sich Cézanne als Student an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Aix ein. Der Vater kauft das Herrenhaus Le Jas de Bouffan (Haus des Windes) nahe Aix.

1861 : Abbruch des Jurastudiums, Cézanne möchte Maler werden. Besuch der Académie Suisse in Paris, wo er Camille Pissarro kennenlernt. Rückkehr nach Aix, um in der väterlichen Bank zu volontieren.

1862 : vergeblicher Versuch, in der Ecole des Beaux-Arts aufgenommen zu werden. Er lernt Pissarro, Monet, Renoir und Sisley kennen.

1864 : Studien nach alten Meistern im Louvre. Beginn der fast ständigen Zurückweisung der eingereichten Arbeiten durch die Jury der Salonausstellungen. Faszination für Courbet und Corot.

1865 : Beginn seines lebenslangen Interesses für die Gattung des Stilllebens.

1867 : Auftakt seiner dunklen Bilder mit seinem Werk Die Entführung.

1869 : lernt das Model Hortense Fiquet kennen, Hortense wird später seine Frau.

1870/71 : Cézanne lebt mit Hortense in L´Estaque an der Mittelmeerküste.

1872 : Geburt des Sohns Paul. Die Familie zieht nach Pontoise (nordwestlich von Paris), dort intensive Zusammenarbeit mit Pissarro, anschließend nach Auvers-sur-Oise. In den kommenden Jahren Wohnaufenthalte in Aix, L´Estaque, Pontoise, nahe bei und in Paris.

1873 : Beginn Cézannes „impressionistischer Phase“.

1874 : Beteiligung an der ersten, 1877 an der dritten Impressionisten Ausstellung.

1881 : erneute Zusammenarbeit mit Pissarro in Pontoise, Begegnung mit Paul Gauguin. Loslösung von impressionistischen Prinzipien.

1883 : Zusammentreffen mit Monet und Renoir.

1886 : Heirat mit Hortense, der Vater stirbt und hinterlässt ein beachtliches Vermögen.

1891 : Cézanne wohnt bei seiner Mutter im Jas de Bouffan, Hortense bleibt mit Sohn in Aix.

1894 : Cézanne verbringt den Herbst bei Monet in Giverny.

1895 : Der Kunsthändler Ambroise de Vollard veranstaltet die erste Cézanne Ausstellung.

1899 : Verkauf des Jas de Bouffan.

1900 : erste Ausstellung in Deutschland bei Paul Cassirer.

1902 : Bau eines Atelierhauses in Aix am Chemin des Lauves.

1906 : Cézanne stirbt in Aix.

MITTWOCH, 23. JUNI 

10:00 UHR

Ihre Dozentin

Dr. Ursula Margarete Schmitt-Wischmann ist Kunsthistorikerin und seit rund 30 Jahren als Museums- und Kunstpädagogin für die Kunstvermittlung der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe tätig. Sie hat ebenfalls Ihr eigenes Kunstatelier im Herzen Heidelbergs und gibt Kurse im Heidelberger Weststadthaus und einer Privatschule. Sie ist ebenfalls die Autorin des malerischen Werkverzeichnisses zu Max Kaus.

Lesetipps :

Metamorphosen, Katalog zur großen Ausst.in der Kunsthalle Karlsruhe, 2017/18, hrsg. Von Alexander Eiling.

Angela Wenzel, Paul Cézanne, Ein Leben für die Malerei, München 2005.

Götz Adriani, Paul Cézanne, Leben und Werk, München 2006.

Götz Adriani, Cézanne, Gemälde, Ausst.Katalog Kunsthalle Tübingen, Köln 1993.

Kurt Badt, Die Kunst Cézannes, München 1956.

Paul Cézanne, Über die Kunst, Gespräche mit Gasquet, hrsg von Walter Hess, Mittenwald 1980.

Gespräche mit Cézanne, hrsg. Von Michael Doran, (Sammlung verschiedener Quellen und Dokumente), Zürich 1998.