Das Persische Weltreich
in der Zeit der Achämeniden
In der Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. entstand in Asien innerhalb weniger Jahrzehnte das Großreich der Perser. Architekt der neuen Supermacht war Kyros II. aus der Dynastie der Achämeniden. Unter seiner Regie eroberten sie von ihren Stammsitzen am Persischen Golf aus weite Teile des Orients. Zuerst gelang die Unterwerfung des von Kroisos („Krösus“) regierten Königreiches Lydien. Danach erfolgte die Eroberung des ruhmreichen Babylon. Die Siegesserie der Perser hielt auch unter den Nachfolgern des Kyros an. Kambyses errang die Herrschaft über das wirtschaftlich und strategisch wichtige Ägypten. Unter Dareios I., der 36 Jahre lang regierte, kamen im Osten Gebiete bis zum Indus hinzu. Auch in Europa fassten die Perser Fuß, als sie Teile Thrakiens und Makedoniens unter ihre Kontrolle brachten. Der weitere Vormarsch Richtung Westen wurde erst gestoppt, als sie zu Beginn des 5. Jahrhunderts v. Chr. in den „Perserkriegen“ den Griechen unterlagen.
Wo sie herrschten, entwarfen die Perser moderne administrative Strukturen. Sie teilten das Riesenreich in Satrapien genannte Verwaltungsbezirke ein und verbanden die einzelnen Teile ihres Imperiums durch gut ausgebaute Straßen. Prunkstück war die Königsstraße, die über eine Distanz von 2200 km von Susa bis nach Sardes führte. Gegenüber den unterworfenen Völkern ließ man, besonders im Bereich der Religion, Toleranz walten. So ermöglichte Kyros den von den Babyloniern deportierten Juden die Rückkehr in die Heimat. Der König selbst war ein absolut regierender Herrscher. Prächtige Paläste wie in der Vorzeigestadt Persepolis demonstrierten Macht und Reichtum des Monarchen. Über allem thronte der Reichsgott Ahura Mazda mit seinem Propheten Zarathustra.
Das Ende kam nach gut 220 Jahren, als der makedonische König Alexander der Große in gerade einmal zehn Jahren das Reich der Achämeniden zerschlug. Doch hat es bis heute einen festen Platz in der Riege der bedeutendsten Imperien der Geschichte. Auch im heutigen Iran besitzt die altpersische Kultur, wie der Vortrag bilanzierend zeigen wird, einen hohen Stellenwert.
Eckdaten :
559 v. Chr. : Kyros II. wird „König von Anschan“ in der Landschaft Persis am Persischen Golf,
550 v. Chr. : Kyros besiegt den medischen König Asytages und erobert dessen Residenzstadt Ekbatana. Die Familie der Achämeniden übernimmt die Nachfolge der Meder,
546 v. Chr. : Beginn der großen Expansion des Persischen Reiches: Sieg über die Lyder und Einnahme der Hauptstadt Sardes. Kleinasien unter der Kontrolle der Perser,
539 v. Chr. : Kyros erobert Babylon. Ende des Neubabylonischen Reiches. Kyros erlaubt den exilierten Juden die Rückkehr in die Heimat. Bau des Zweiten Tempels in Jerusalem,
529 v. Chr. : Kyros kommt bei einem Kampf gegen den skythischen Stamm der Massageten ums Leben. Beisetzung in der von Kyros gegründeten Residenzstadt Pasargadai,
529-522 v. Chr. : Regierungszeit des Kambyses. Der Sohn des Kyros erobert Ägypten und kommt bei einem Magier-Aufstand ums Leben,
522-486 v. Chr. : Regierungszeit von Dareios I., Sohn der Kyros-Tochter Atossa. Weitere Ausdehnung des Reiches. Niederlage gegen Athen bei Marathon,
486-465 v. Chr. : Regierungszeit von König Xerxes, Sohn des Dareios. Gescheiterter Versuch einer Invasion Griechenlands (Salamis, Plataiai),
334-323 v. Chr. : Eroberung des persischen Achämenidenreiches durch Alexander den Großen. Letzter achämenidischer Herrscher ist Dareios III.
mittwoch, 15. september
10:00 UHR
Ihr Dozent
Prof. Dr. Holger Sonnabend lehrt Alte Geschichte am Historischen Institut der Universität Stuttgart. Neben seiner akademischen Tätigkeit leitet er historisch-archäologische Studienreisen rund ums Mittelmeer.
Er publizierte unter anderem Katastrophen in der Antike, Darmstadt/Mainz 2013 ; Nero. Inszenierung der Macht, Darmstadt 2016 ; und Antike 100 Seiten, Stuttgart 2017.
Lesetipps :
Badisches Landesmuseum Karlsruhe (Hg.), Die Perser. Am Hof der Großkönige, Darmstadt 2021.
Josef Wiesehöfer, Das frühe Persien. Geschichte eines antiken Weltreiches, 5. Auflage München 2015.
Wolfgang Will, Die Perserkriege, 2. Auflage München 2019.