Karl Friedrich Schinkel

(1781-1841)

Karl Friedrich Schinkel ist der Hauptvertreter des deutschen Klassizismus. Zugleich arbeitete er im Stil der Neogotik. Er wurde am 13. März 1781 als Sohn des Superintendenten Johann Cuno Christoph und seiner Frau Dorothea Schinkel in Neuruppin geboren. In einer einzigartigen Verknüpfung von Genialität und unermüdlicher Arbeit wurde er zum berühmten Architekten und Bühnenbildner, zum Designer und Maler, zum Denkmalschützer und Leiter der preußischen Oberbaudeputation, der obersten Baubehörde Preußens, und schließlich zum Oberlandesbaudirektor. Nach Jahren des Lernens, des Reisens und der Arbeit als Architekt trat er 1810 durch die Vermittlung Alexander von Humboldts als Baubeamter in den Staatsdienst. Schinkel war damit Künstler und Beamter zugleich, einerseits großartig und voll individueller Schöpferkraft, andererseits einer strengen Disziplin unterworfen und mit Verwaltungsdiensten betraut. Zu seinen großen Bauaufträgen in Berlin zählen die Neue Wache, das Schauspielhaus, das Alte Museum und die Bauakademie. Viele seiner Bauten prägen bis heute die Berliner Stadtlandschaft. Eine wichtige Seite seines Schaffens waren ingenieurtechnische Überlegungen. Schinkel hatte bei ausgedehnten Reisen die beiden damals führenden Länder Europas in puncto Architektur und Ingenieurbau studiert: England und Italien. Aus England brachte er die Anwendung der industriellen Fertigung und der ingenieurmäßigen Eisenkonstruktionen mit. In Italien studierte er die Bogenkonstruktionen der Römer. Von hier kamen aber vor allem die Schönheit und die Proportionen der Antike. Schinkel war nicht nur Entwurfsarchitekt, 1815 regte er die erste amtliche Aufstellung eines „Inventares der Kunstdenkmäler“ an. Von 1832-1836 bereiste er als Leiter der Oberbaudeputation zahllose preußische Provinzen zur Inventarisierung des historischen Baubestandes. Neben seinem architektonischen Werk schuf er Gemälde und entwarf Objekte wie Prunkvasen, Kronleuchter, Tische, Bänke, Kandelaber, Springbrunnen oder Dioramen. Er schuf über hundert Bühnenbildentwürfe zu vierzig Opern und Schauspielen, darunter die Entwürfe zu Mozarts Oper „Die Zauberflöte“. Seine Ideen setzte er in so vielen Bauten und Entwürfen um, dass man von der „Schinkelschule“ oder der „Berliner Schule“ spricht. Hervorragende Architekten waren seine Schüler, wie Ludwig Persius, Friedrich August Stüler oder Johann Heinrich Strack. Schinkel verstarb 1841 in Berlin, seine letzte Ruhestätte liegt auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof.

Eckdaten :

13. März 1781 : geboren in Neuruppin,

ab 1810 : im preußischen Staatsdienst als Oberbau-Assessor bei der

Technischen Ober-Bau-Deputation,

1815 : „Memorandum zur Denkmalpflege“ / erster Denkmalpfleger Preußens,

1820 : Professur für Baukunst und Mitglied des Senats der Akademie der Künste,

Ab 1815 : verwirklichte Schinkel viele bedeutende Werke, darunter :

  • Berlin, Neue Wache (1815/18)
  • Berlin, Schauspielhaus (1818-1821)
  • Berlin, Friedrichswerdersche Kirche (1821-1830)
  • Berlin, Denkmal auf dem Kreuzberg (1818-1821)
  • Berlin, Altes Museum (1824-28)
  • Potsdam-Sanssouci, Schloss Charlottenhof (1829)
  • Straupitz (Spreewald), Schinkelkirche (1832)
  • Potsdam-Sanssouci, Römische Bäder (1833)
  • Koblenz, Schloss Stolzenfels am Rhein (1835)
  • Berlin, Bauakademie („Allgemeine Bauschule“, 1831-36)
  • Potsdam, Nikolaikirche (1830-1849)

9. Oktober 1841 : gestorben in Berlin.

FREITAG, 24. SEPTEMBER

10:00 UHR

Ihre Dozentin

Nach Architekturstudium in Weimar (Bauhaus-Universität), Promotion an der Universität Hannover und einer langjährigen Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin an diversen Instituten für Baugeschichte, zuletzt an der TU Dresden, ist Dr. Kaija Voss seit mehr als 15 Jahren in der Erwachsenenbildung und als freie Autorin und Architekturhistorikerin tätig.

Sie leitet Stadtführungen, Architekturspaziergänge und Bildungsreisen, hält Vorträge zu nahezu allen Stilepochen und schreibt Bücher zu Themen der Architekturgeschichte.

Sie lebt bei München und ist freie Mitarbeiterin von Süddeutscher Zeitung und Bayerischer Staatszeitung. Ihre Spezialgebiete sind das Bauhaus und die Architektur der Klassischen Moderne. Für die Erhaltung denkmalgeschützter Bauten engagiert sie sich bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und als Vorstandsmitglied des Historischen Vereins Wolfratshausen.

Ihr Motto lautet: „Architektur: Sehen lernen!“ (www.architektur-sehenlernen.de)

Lesetipps :

Bohle-Heintzenberg, Sabine / Hamm, Manfred; Architektur und Schönheit. Die Schinkelschule in Berlin und Brandenburg, 1997

Cramer, Johannes; Karl Friedrich Schinkel. Führer zu seinen Bauten: Band 1: Berlin und Potsdam, 2012

Ohff, Heinz; Karl Friedrich Schinkel, 2003

Schinkelzentrum der TU Berlin (Hrsg.); Karl Friedrich Schinkel. Führer zu seinen Bauten: Band 2: Von Aachen über die Mark Brandenburg bis Sankt Petersburg, 2018

Steffens, Martin; Schinkel: Kleine Reihe – Architektur, 2016

Trempler, Jörg, Karl Friedrich Schinkel: Baumeister Preußens, 2012

Voss, Kaija; Die Museumsinsel – Geschichte und Gegenwart, 2011