Caspar David Friedrich :

Der Hauptmeister der Deutschen Romantik

„Nicht die treue Darstellung von Luft, Wasser, Felsen und Bäumen ist die Aufgabe des Bildners, sondern seine Seele, seine Empfindung soll sich darin widerspiegeln. Den Geist der Natur erkennen und mit ganzem Herzen und Gemüt durchdringen und wiedergeben, ist Aufgabe eines Kunstwerkes…Der Maler soll nicht bloß malen, was er vor sich sieht, sondern auch, was er in sich sieht. Sieht er aber nichts in sich, so unterlasse er auch zu malen, was er vor sich sieht.“ (Caspar David Friedrich)

Wer war Caspar David Friedrich, der eine große Innerlichkeit proklamierte, gleichzeitig der Idee des Pantheismus und dem Christentum zugeneigt war, aber auch politisch patriotisch fortschrittliche Ideen im Zeitalter Napoleons befürwortete und diese in seiner Kunst aufscheinen ließ? Die Konferenz zeichnet seinen Lebensweg mit vielen seiner Hauptwerke nach und gibt Einblick in das Schaffen dieses großen und berühmtesten Meisters der Deutschen Romantik.


Eckdaten :


5. September 1774 : Geburt in Greifswald (damals Schweden) als sechstes von zehn Kindern des Lichtgießers und Seifensieders Adolf Gottlieb Friedrich und seiner Frau Sophie Dorothea. Sein geräumiges Elternhaus liegt nahe der Nicolaikirche.

1781 : Die Mutter stirbt, als er sieben Jahre alt ist. Dies und die Tatsache, dass 1787 der jüngere Bruder bei dem Versuch, Friedrich aus dem Wasser zu retten, ertrank, prägen die Psyche des Malers ein Leben lang.

1790 : erster Zeichenunterricht beim Greifswalder Zeichenmeister Johann Gottfried Quistorp, der in ihm die Liebe zur Landschaft weckt und ihn mit Originalen seiner bescheidenen Privatsammlung bekannt macht.

1794 : Studium an der Königlich Dänische Kunstakademie in Kopenhagen, Unterricht im Zeichnen. Die Akademie gilt als sehr liberal und ist kostenfrei.

1798 :  Übersiedlung nach Dresden. Das „Deutsche Florenz“ wird zu seinem ständigen Wohnsitz, ist Zentrum der Künste und bietet einen Reichtum der umgebenden Natur. Friedrich eignet sich vorwiegend zeichnend die Natur an.

1799 : stellt er das erste Mal in der Dresdner Akademie aus.

1802 : Selbstbildnis mit Visierklappe

1802 : Der Vater Adolf Gottlieb Friedrich

1801/02 :  Reisen in seine Geburtsstadt und nach Rügen, wo er seinen eigenen Stil findet. Dort und in der Umgebung von Dresden auf zahlreichen Wanderungen und Ausflügen bis in die späten Jahre entstehen Skizzen, auf die Friedrich immer wieder zurückgreift und zu Kompositlandschaften verarbeitet. Wiederbegegnung mit dem Dichter Kosegarten, der großen Einfluss auf Friedrich ausübt: die Natur ist die Offenbarung Gottes, die Kunst die Vermittlung zwischen Gott und dem Menschen, Zeugin der Jenseitsbezogenheit. Die Begegnung mit dem Dichter und Philosophen Thomas Thorild, einem Verfechter des Pantheismus, wird für Friedrich wegbereitend. Das Naturerlebnis ist für Friedrich ein religiöses Erlebnis, die intensive Naturwahrnehmung die Voraussetzung seiner Kunst. Dabei ist es die vom Menschen unbearbeitete, reine Natur.

1805 : Auszeichnung durch die Hälfte des Preises der Weimarer Kunstfreunde.

1808 : Reise in Richtung Nordböhmen ; Der Tetschener Altar

1808/10 : Der Mönch am Meer

Um 1810/11 : Böhmische Landschaft

Politische Situation: Die Napoleonischen Kriege, der Sieg über Napoleon erwecken patriotische Begeisterung im Bürgertum und den Wunsch nach einem liberal nationalen Staat und Beendigung der Kleinstaaterei, wohingegen die Fürsten auf dem Wiener Kongress 1815 die Unterdrückung der liberalen Bestrebungen beschlossen hatten. Friedrichs Atelier ist auch ein Zentrum patriotisch gesinnter Männer. In der Folge entstehen patriotisch motivierte Arbeiten.

1813/14 : Der Chasseur im Walde

1816 : Ernennung zum Mitglied der Königlichen Kunstakademie Dresden.

Friedrich pflegt Freundschaften zu den Malern Georg Friedrich Kersting, Johann Christian Clausen Dahl und Carl Gustav Carus. Dahl bezieht 1823 seine Wohnung in dem Haus An der Elbe 33, in dem Friedrich seit 1820 wohnt.

1818 : Heirat mit der 25-jährigen Christiane Caroline Bommer, mit der er zwei Töchter und einen Sohn hat.

1818 : Kreidefelsen auf Rügen ; Der Wanderer über dem Nebelmeer

1819 : Zwei Männer in Betrachtung des Mondes

Die altdeutsche Tracht wird zum Zeichen patriotischer Gesinnung und 1819 verboten.

1822 : Frau am Fenster.

1824 Ernennung zum außerplanmäßigen Professor der Dresdner königlichen Kunstakademie

Um 1823/24 : Eismeer,

Um 1825 : Felsenriff am Meeresstrand.

In den zwanziger Jahren beschickt Friedrich Kunstausstellunggen in Dresden, Hamburg, Königsberg und Prag. Er hat ein bescheidenes Auskommen, die Käufer zählen zum gebildeten Bürgertum.

1835 : Schlaganfall, der ihn zum Aufgeben seiner Malerei zwingt.

7. Mai 1840 : Caspar David Friedrich stirbt am 7. Mai 1840 in Dresden und wird dort beigesetzt.

MITTWOCH, 27. OKTOBER 

10:00 UHR

Ihre Dozentin

Dr. Ursula Margarete Schmitt-Wischmann ist Kunsthistorikerin und seit rund 30 Jahren als Museums- und Kunstpädagogin für die Kunstvermittlung der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe tätig. Sie hat ebenfalls Ihr eigenes Kunstatelier im Herzen Heidelbergs und gibt Kunstkurse im Heidelberger Weststadthaus.

Lesetipps :

Werner Hofmann, Caspar David Friedrich, München 2015

Herbert Friedrich, Caspar David Friedrich: seine Landschaft, seine Liebe, sein Leben, Berlin 2018

Getrud Fiege, Caspar David Friedrich- in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Reinbek, 2011

Helmut Börsch-Supan, Caspar David Friedrich. Gefühl als Gesetz, München und Berlin, 2008