Wie kaum ein anderer prägte Ludwig Mies van der Rohe die Architektur des 20. Jahrhunderts. Sein "Less is more" – „Weniger ist mehr“ - wurde zum Schlagwort für puristische und edle Architektur. Seine architektonischen Ideen, die er in seinen berühmten "Fünf Projekte(n)" (1921-24) zeigte, machten ihn zum führenden Architekten der avantgardistischen Moderne. Zur Weltausstellung 1929 in Barcelona entwarf er den eleganten Deutschen Pavillon, mit dem sich Deutschland hypermodern präsentierte. 1986 wiederaufgebaut ist die Architektur-Ikone heute UNESCO-Welterbe. In Brünn kann Ludwig Mies van der Rohe sein weltberühmtes Haus Tugendhat realisieren. Die gestalterischen Prinzipien des offenen Barcelona-Pavillons übertrug er hier auf großzügiges Wohnen. Von 1930 bis 1933 war Mies van der Rohe dritter Bauhaus-Direktor, zunächst in Dessau, danach in Berlin. 1938 emigrierte er in die USA, betrieb sein eigenes Architekturbüro und wurde Leiter der Architekturabteilung des Illinois Institute of Technology in Chicago (IIT). Er bekam den Auftrag den Campus des IIT zu gestalten. Fünfzehn Gebäude realisierte er selbst, darunter die Alumni Memorial Hall, die St. Savior Chapel und die Crown Hall, das Hauptgebäude des Department of Architecture. Sie gilt als eines seiner Meisterwerke in den USA. Zu seinen weiteren Bauten in den USA gehört auch das Seagram-Building in New York. Kurz vor seinem Tod im Jahr 1969, vollendete er in Berlin die Neue Nationalgalerie.

Eckdaten :

27. März 1886 : in Aachen geboren,

1908-1911 : Zeichner und Architekt im Büro von Peter Behrens in Berlin,

1926 : Vizepräsident des Deutschen Werkbundes,

1927 : Leiter der Werkbundausstellung „Die Wohnung“ in Stuttgart,

1929 : Leiter der deutschen Abteilung auf der Internationalen Bauausstellung in Barcelona („Barcelona-Pavillon“),

1930-1933 : Direktor des Bauhauses in Dessau und Berlin,

1938 : Emigration in die USA, Direktor der Architekturabteilung des Illinois Institute of Technology (IIT),

1944 : amerikanische Staatsbürgerschaft,

17. August 1969 : in Chicago gestorben.

Ausgewählte Werke:

• Haus Riehl, Potsdam-Neubabelsberg (1907)
• Wettbewerbsbeitrag Turmhaus Berlin Friedrichstraße 1921/1922
• Mehrfamilienhaus Am Weißenhof, Weißenhofsiedlung Stuttgart (1927)
• Barcelona-Pavillon Barcelona (1929)
• Haus Lange und Haus Esters, Krefeld (1930)
• Haus Tugendhat Brünn (Brno) (1930)
• Haus Lemke (heute Mies van der Rohe Haus), Berlin (1933)
• Gesamtplan des Campus des Illinois Institute of Technology (IIT), Chicago (1941)
• Alumni Memorial Hall (IIT), Chicago (1946)
• House Edith Farnsworth, Plano (Illinois) (1951)
• Lake Shore Drive Apartments Chicago (1951 und 1956)
• Crown Hall Chicago (1956)
• Seagram Building New York (1958)
• Neue Nationalgalerie Berlin (1967)

mittwoch, 20. oktober

16:00 UHR

Ihre Dozentin

Nach Architekturstudium in Weimar (Bauhaus-Universität), Promotion an der Universität Hannover und einer langjährigen Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin an diversen Instituten für Baugeschichte, zuletzt an der TU Dresden, ist Dr. Kaija Voss seit mehr als 15 Jahren in der Erwachsenenbildung und als freie Autorin und Architekturhistorikerin tätig.

Sie leitet Stadtführungen, Architekturspaziergänge und Bildungsreisen, hält Vorträge zu nahezu allen Stilepochen und schreibt Bücher zu Themen der Architekturgeschichte.

Sie lebt bei München und ist freie Mitarbeiterin von Süddeutscher Zeitung und Bayerischer Staatszeitung. Ihre Spezialgebiete sind das Bauhaus und die Architektur der Klassischen Moderne. Für die Erhaltung denkmalgeschützter Bauten engagiert sie sich bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und als Vorstandsmitglied des Historischen Vereins Wolfratshausen.

Ihr Motto lautet: „Architektur: Sehen lernen!“ (www.architektur-sehenlernen.de)