Leo von Klenze gehört zu den bedeutendsten Vertretern des Klassizismus in Deutschland. Während die Architektur Karl Friedrich Schinkels Preußen prägte, war Von Klenze im 19. Jahrhundert der herausragende Architekt in Bayern und München. Er entwarf auch in den Stilen Neorenaissance und Neoromanik (Rundbogenstil). Als königlicher Architekt lieferte er Entwürfe und Bauten, um aus München wahlweise ein „Isar-Athen“ (Klassizismus) oder ein „Isar-Florenz“ (Neorenaissance) zu gestalten. Sein Münchner Lebenswerk beginnt und vollendet sich am Königsplatz, mit dem Bau der Glyptothek 1830, als eines der ersten öffentlichen Museen in Deutschland und der Fertigstellung der Propyläen, dreißig Jahre danach. Die Alte Pinakothek in München errichtet er im Stil der Neorenaissance. Mit 150 Metern Länge war sie in jener Zeit die größte Galerie der Welt, die vorbildhafte Konzeption des Bauwerks machte es „zum einflussreichsten Museum des 19. Jahrhunderts“. (Nikolaus Pevsner, 1998). Leo von Klenze konnte für sich in Anspruch nehmen, den Typus der modernen Galerie entscheidend geprägt zu haben. Seine „erziehungspolitisch-vaterländischen“ Monumente im Auftrag Ludwig I. sind in ganz Bayern zu finden, wie die Walhalla in Donaustauf bei Regensburg oder die Befreiungshalle in Kelheim. Der russische Zar Nikolaus I. war von den Bauten Klenzes in München so begeistert, dass er ihn mit dem Bau der Neuen Eremitage in St. Petersburg beauftragte. In seinen Tagebüchern und Briefen, den „Memorabilien Klenzeana“ gab Klenze über seine Sorgen und Nöte als königlicher Baumeister Auskunft, vor allem über sein Verhältnis zu Konkurrenten wie Friedrich von Gärtner und zum Kronprinzen Ludwig, späterem König Ludwig I.

Eckdaten :

29.02.1784 : geboren in Buchladen bei Schladen (Wolfenbüttel),

ab 1800 : Architekturstudium in Berlin,

1808 : Hofarchitekt von König Jérôme Bonaparte in Kassel,

1813 : Heirat von Felicitas Blangini-Klenze, Sängerin am Hof des Königreichs, Westphalen und dem Kasseler Theater,

1814 : Parisaufenthalt,

ab 1815 : Tätigkeit in München für König Max. I. Joseph und Kronprinz Ludwig,

ab 1825 : Hofarchitekt von König Ludwig I. von Bayern,

27.1.1864 : gestorben in München.

Ausgewählte Bauten:

• Kassel, Theater Napoleonshöhe (1808-13)
• München, Marstall (1817-22)
• München, Glyptothek (1830)
• München, Alte Pinakothek (1826-36)
• München, Englischer Garten, Monopteros (1836)
• Ingolstadt, Ausbau der Landesfestung (ab 1828)
• Donaustauf, Walhalla (1842)
• München, Ruhmeshalle (1843-53)
• München, Propyläen (1846-62)
• Kelheim, Befreiungshalle (1863)
• St. Petersburg, Neue Eremitage (1839-52)
• München, Nymphenburg, Apollotempel (1865)

freitag, 29. oktober

14:00 UHR

Ihre Dozentin

Nach Architekturstudium in Weimar (Bauhaus-Universität), Promotion an der Universität Hannover und einer langjährigen Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin an diversen Instituten für Baugeschichte, zuletzt an der TU Dresden, ist Dr. Kaija Voss seit mehr als 15 Jahren in der Erwachsenenbildung und als freie Autorin und Architekturhistorikerin tätig.

Sie leitet Stadtführungen, Architekturspaziergänge und Bildungsreisen, hält Vorträge zu nahezu allen Stilepochen und schreibt Bücher zu Themen der Architekturgeschichte.

Sie lebt bei München und ist freie Mitarbeiterin von Süddeutscher Zeitung und Bayerischer Staatszeitung. Ihre Spezialgebiete sind das Bauhaus und die Architektur der Klassischen Moderne. Für die Erhaltung denkmalgeschützter Bauten engagiert sie sich bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und als Vorstandsmitglied des Historischen Vereins Wolfratshausen.

Ihr Motto lautet: „Architektur: Sehen lernen!“ (www.architektur-sehenlernen.de)