Die Syrienkrise und der Islamische Staat (IS)

Seit rund einem Jahrzehnt tobt in Syrien ein Bürgerkrieg, der für die Menschen dramatische Folgen hat. Zahlreiche Gruppen aus dem islamistischen Spektrum, Assad-Regime wie auch internationale Akteure bestimmten den Konflikt von Beginn an. Mit der Errichtung des sogenannten "Islamischen Staates" und der Proklamation eines "Kalifats" hat die Lage im Nahen Osten eine neue Stufe der Eskalation erreicht. Längst ist daraus ein internationaler Konflikt erwachsen. Die internationale Gemeinschaft steht vor den größten Flüchtlingswellen seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges und einmalige Kulturerbestätten sind bereits zerstört. Wir blicken auf die beteiligten regionalen und internationalen Akteure sowie die aktuelle Situation, die durch eine faktische Teilung des Landes gekennzeichnet ist.

Eckdaten :

2000 : Tod von Hafez al-Assad, Bashar al-Assad wird Präsident.

2001 : 11. September, Anschläge von al-Qaida in den USA.

2003 : USA marschieren in den Irak ein, Sturz von Saddam Hussein Al-Qaida im Irak.

2006 : Bildung der Gruppe „Islamischer Staat im Irak“.

2013 : Umbenennung der Organisation in „Islamischer Staat in Irak und Syrien“.

2011 : Arabischer Frühling, Proteste in Deraa, Ausweitung auf andere Städte Begründung der „Freien Syrischen Armee“ sowie des „Syrischen Nationalrats“ Opposition wird zunehmend islamistischer.

2012 : In den Folgejahren kämpfen unterschiedlichste islamistische Oppositionsgruppen in Syrien gegen Assad, Konflikt internationalisiert sich.

2015 : „Islamischer Staat“ erobert die antike Stadt Palmyra, Islamistische Gruppen nehmen Idlib ein.
Iran und Russland gewinnen mit ihrer Unterstützung für Assad zunehmend Einfluss auf den Konflikt.

2017 : Bildung der Gruppierung „Komitee zur Befreiung Syriens“.

2020 : Putin schafft Mai 2020 Amt eines Sondergesandten für Syrien Waffenstillstand für Idlib vereinbart Geberkonferenz für Wiederaufbau in Syrien, „Caesar‘s Act“ der USA.

 Ihr Dozent

Dr. Hans-Ulrich Kühn studierte Geschichte und Islamwissenschaften in Tübingen, Aix-en-Provence und Damaskus. Seit 25 Jahren arbeitet er als Studienreiseleiter im Nahen und Mittleren Osten und ist ein guter Kenner der Region. Darüber hinaus ist er als freier Dozent in der Erwachsenenbildung an zahlreichen Einrichtungen tätig. Er promovierte über ein Thema aus der Spätzeit der Kreuzzüge mit arabischen Quellen und Handschriften des 13. Jahrhunderts. Die Dissertation ist unter dem Titel Sultan Baibars und seine Söhne, Frühmamlūkische Herrschaftssicherung in ayyūbidischer Tradition (Mamluk Studies 18) bei V&R in Göttingen veröffentlicht. 

Lesetipps :

Fritz Edlinger / Tyma Kraitt (Hg.), Syrien, Ein Land im Krieg, 2015.

Behnam T. Said, Islamischer Staat, IS-Miliz, al-Qaida und die deutschen Brigaden, 2014.

Karin Leukefeld, Flächenbrand : Syrien, Irak, die Arabische Welt und der Islamische Staat, PapyRossa 2017.