Der Vortrag behandelt einige Aspekte der Geschichte der Germanen. Diese haben sich selbst nicht als eine einheitliche Gruppe wahrgenommen, sondern die Vorstellung, dass die Völker rechts des Rheines „Germanen“ waren, verdankt man zunächst dem römischen Feldherrn Caesar. Ihm kam es darauf an, die von ihm unterworfenen Gallier (Kelten) von umgebenden Völkern abzusondern und auf diese Weise eine Grenze für seine Eroberungen festzusetzen. Mit Caesar, der 55 und 53 zu Zwecken der Machtdemonstration den Rhein überschritt, beginnt die Geschichte der römisch-germanischen Beziehungen. Das Projekt des Augustus, die Germanen zwischen Rhein und Elbe zu unterwerfen, führte zwar zu gravierenden Veränderungen innerhalb der germanischen Völkerwelt, sollte aber letztlich scheitern. Nur eine kurze Zeit nach den Feldzügen der Stiefsöhne des Kaisers Drusus und Tiberius konnte man ab 7 v. Chr. den Eindruck haben, dass Germanien auf dem Weg war, zu einer weiteren römischen Provinz zu werden. Neuere archäologische Funde zeigen, dass es neben den Lagern erste Anfänge der Anlage von Zivilsiedlungen römischen Typs im rechtsrheinischen Raum gab. Nach der Vernichtung der drei Legionen des Varus führten auch die Kampagnen des Germanicus (14-16 n. Chr) nicht zum gewünschten Erfolg und wurde das Projekt einer Provinzialisierung Germaniens definitiv aufgegeben. Die Zone rechts des Rheins, wie sie dann hundert Jahre später durch die kleine Schrift des Tacitus „Germania“ beschrieben wurde, galt nun als eine wilde urtümliche Welt.

Eckdaten :

58 v. Chr. : Beginn des Gallischen Krieges.

27-14 n. Chr. : Augustus.

12-9 v. Chr. : Feldzüge des Drusus.

9 n. Chr. : Niederlage des Varus.

Ihr Dozent

Bruno Bleckmann ist seit 2003 Professor für Alte Geschichte an der Universität Düsseldorf. Sein Spezialgebiet ist die Historiographie der Spätantike. Er hat auch Publikationen zur griechischen und römischen Geschichte vorgelegt, darunter: Die römische Nobilität im Ersten Punischen Krieg, Berlin 2002; Die Germanen. Von Ariovist bis zu den Wikingern, München 2009; Der Peloponnesische Krieg, 2. Auflage, München 2016.