Francois Boucher - ANLÄSSLICH DER Ausstellung in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe
Zum 250. Todestag des Künstlers veranstaltet die Staatliche Kunsthalle die erste große monografische Ausstellung zu Boucher in Deutschland. Die Kunsthalle ist in vielfältiger Weise mit der Kunst Frankreichs verbunden, sammelte doch bereits die Begründerin der Galerie, die Markgräfin Karoline Luise französische Kunst und holte Josef Melling, ein Schüler Bouchers an den Karlsruher Hof. Ihre ausgiebige in französische gehaltene Korrespondenz mit Boucher ist überliefert.
Francois Boucher wurde längere Zeit als ausschließlich "süßlich" oder "zu erotisch" abgetan, bis die Forschung endlich die ganze und wahre Schaffensbreite des Künstlers zu würdigen wusste.
136 Exponate sind in der Ausstellung zu sehen, die den Künstler als Zeichner, Druckgrafiker, Maler und als Dekorationskünstler für Geobelins und Porzellane zeigen und erkennen lassen, dass Boucher regelrecht als "Marke" in seiner Zeit gehandelt wurde. Als Meister der Illusion befriedigte er den Geschmack Ludwigs XV und der einflussreichen Maitresse Madame de Pompadour, pflegte jedoch auch eine naturwissenschaftliche Muschel-Sammlung. Er genoss bereits zu Lebzeiten höchste Reputation und erfuhr einen kometenhaften künstlerischen Aufstieg.
Die Ausstellung spannt den thematischen Bogen zwischen Rokoko und Aufklärung, dem Thema der Bedeutung der Rocaille, sie thematisiert das Thema Mode und Boucher, zeigt den Künstler in seiner ganzen künstlerischen Breite in den Pastoralen, in den erotischen Werken, in der minutiösen Darstellung edler Materialien, in der Verbildlichung sehr machtbewußter Zeitgenossen, der sinnlichen Erfahrbarkeit von Schönheit und würdigt ihn als großen Geschichtenerzähler.
Das Web-Seminar greift die wesentlichen Aspekte der Ausstellung, der Vita und des Oeuvres des Künstlers auf und würdigt ihn in seinen kreativen Facetten.
Eckdaten :
1703 als Sohn des Malers Nicolas Boucher im Zentrum von Paris geboren ; Lehrzeit beim Vater und anderen Akademiemalern.
1728 bis 1731 Aufenthalt in Italien, Kurse an der Akademie de France in Rom, Studium der italienischen Sammlungen, Studien nach der Natur
1733 Heirat, Wohnsitz nahe des Louvre
1734 Aufnahme in die Königliche Akademie, Historienmaler, Entwürfe für eine Teppichmanufaktur
1737 Berufung zum Professor an die Akademie
1745 Ausstellung seiner Arbeiten im Salon
1750 Madame de Pompadour wird wichtige Auftraggeberin
1752 Umzug mit Wohnung und Atelier in den Louvre
1755 Leiter der Gobelin-Manufaktur
1765 Premier peintre du Roi, Direktor der Akademie
1770 Tod im Louvre
Ihre Dozentin
Dr. Ursula Margarete Schmitt-Wischmann ist Kunsthistorikerin und seit rund 30 Jahren als Museums- und Kunstpädagogin für die Kunstvermittlung der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe tätig. Sie hat ebenfalls Ihr eigenes Kunstatelier im Herzen Heidelbergs und gibt Kurse im Heidelberger Weststadthaus und einer Privatschule. Sie ist ebenfalls die Autorin des malerischen Werkverzeichnisses zu Max Kaus.
Lesetipps :
François Boucher. Künstler des Rokoko : Katalog zur Ausstellung in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, Köln, 2020.